Daniel Knöpfel. Bildnachweis: Michael Waser
Respekt für alle
Auf die Frage, wie er seine Behinderung bezeichnet, antwortet Knöpfel: «Es ist nicht wichtig, was für eine Behinderung ich habe.» Er legt eine Pause ein und überlegt, ob er sie erwähnen soll. Nicht, dass er damit ein Problem hat. Dann erklärt er: «Oft möchten die Menschen wissen, was für eine Behinderung eine Person hat.» Knöpfel findet es wichtig, dass alle Menschen respektiert und akzeptiert werden, so wie sie sind. Und dieser Respekt beinhalte, dass alle hinschauten, was die Person mit Behinderung für die erfolgreiche Teilhabe brauche.
« Menschen mit Behinderungen sollen auch eine Spannbreite an Möglichkeiten haben, etwas anderes machen zu können. »
Andere Sichtweise als Gewinn
Knöpfel macht in Interviews auf die Anliegen der Menschen mit kognitiven Behinderungen aufmerksam. Kürzlich beteiligte er sich an der Video-Kampagne #ichwähle der insieme Schweiz, um damit die Bevölkerung für die politische Partizipation von Schweizer Bürger:innen mit kognitiven Behinderungen zu sensibilisieren.
Mit seinem Engagement will Knöpfel der Öffentlichkeit zeigen, dass Menschen mit Behinderungen auf allen Ebenen dabei sein und mitreden wollen. Er hofft, dass Vereine, Kommissionen und andere Gruppen mehr Menschen mit Behinderungen in ihre Planungs-, Strategie- und Umsetzungsprozesse einbeziehen. Denn «wir bringen eine andere Sichtweise ein», und diese könne auch für Menschen ohne Behinderungen ein Gewinn sein. Dazu führt Knöpfel die Abstimmungen als Beispiel an: «Die Abstimmungsunterlagen sind kompliziert.» Es würde auch anderen helfen, wenn sie in Leichter Sprache formuliert sind. Vielleicht würden sogar mehr Menschen abstimmen gehen.
« Menschen ohne Behinderungen haben mehr Möglichkeiten, etwas zu unternehmen, wenn sie in einer unsicheren Situation sind, wie zum Beispiel bei der Arbeit. »
Daniel Knöpfel. Bildnachweis: Michael Waser
Möglichkeiten für alle
«Menschen ohne Behinderungen haben mehr Möglichkeiten, etwas zu unternehmen, wenn sie in einer unsicheren Situation sind, wie zum Beispiel bei der Arbeit», sagt Knöpfel. «Sie können leichter einen Kurs besuchen oder eine neue Arbeit suchen. Für jemanden mit einer Behinderung ist das schwieriger.» Knöpfel war 23 Jahre als Koch in einer Küche und Bäckerei tätig. Weil es in der Küche viele personelle Wechsel gegeben hat, hat er sich nach langem Überlegen wie viele seiner Kolleg:innen entschieden, doch auch eine andere Stelle zu suchen. Im Sommer 2023 konnte er in einer Kerzenwerkstatt und Schreinerei einsteigen. Seitdem arbeitet er an zwei Tagen in der Backstube, an einem in der Kerzenwerkstatt und an den restlichen in der Schreinerei. «Menschen mit Behinderungen sollen auch eine Spannbreite an Möglichkeiten haben, etwas anderes machen zu können», fasst Knöpfel sein Anliegen zusammen.
« Es ist nicht wichtig, was für eine Behinderung ich habe. »
Daniel Knöpfel. Bildnachweis: Michael Waser