Anleitung zu den Untertiteln
Wir haben die Untertitel neu so eingestellt, dass sie ein- und ausgeschaltet werden können. Dadurch habt ihr die Möglichkeit, verschiedene Einstellungen selber vorzunehmen, wie zB. die Schriftart, -farbe oder -grösse der Untertitel anzupassen. Oder überhaupt die Videos mit- oder eben auch ohne Untertitelung zu schauen.
Hier ist eine einfache Anleitung, wie ihr die Untertitel einschalten könnt:
Desktop (also auf deinem Computer, Laptop, Tablet)
1. Video starten:
Starte das Video, das du ansehen möchtest.
2. Untertitel aktivieren:
Das Untertitel-Symbol befindet sich unten rechts im Videoplayer. Dort gibt es 7 Symbole. Klicke auf das zweite Symbol von links. Es ist ein Rechteck mit zwei kleinen Quadraten und Linien darin. So ähnlich sieht es aus: 𝌰
Wenn du auf dieses Symbol gedrückt hast, erscheinen die Untertitel in einer Standard-Darstellung!
3. Anpassen:
Um die Untertiteldarstellung zu ändern, klicke auf das Zahnradsymbol (Einstellungen) ebenfalls unten rechts, wähle erneut das Untertitel-Symbol aus und dann klicke oben rechts auf «Optionen.» Dort kannst du dann die Darstellung der Untertitel so anpassen, wie du möchtest!
Mobile (also auf deinem Handy, Mobiltelefon, Smartphone)
1. Video starten:
Starte das Video, das du ansehen möchtest.
2. Untertitel aktivieren:
Klicke auf das Zahnradsymbol unten rechts Falls du keine Symbole sehen kannst, tippe den Bildschirm kurz an. Die Symbole sollten nun erscheinen. Klicke auf «Deutsch» und die Untertitel erscheinen in einer Standard-Darstellung.
3. Anpassen:
Um die Untertiteldarstellung zu ändern, wähle oben rechts die «Optionen» aus. Dort kannst du dann die Darstellung der Untertitel so anpassen, wie du möchtest! Um das Menü wieder zu verlassen, drücke erneut das Zahnrad-Symbol.
Die Gäste mussten zunächst lernen, Nähe zuzulassen, sich achtsam aneinander vorbeizuschlängeln. Menschen mit Sehbehinderungen, manövrierende Rollstuhlfahrer:innen, sowie den festen Platz der Gebärdendolmetscherin galt es zu beachten. Doch das war kein Kennenlern-Gruppenspiel: Der Raum war einfach nur rappelvoll. Die Veranstalter:innen hatten nicht mit einem so grossen Andrang gerechnet.
Und so lief alles von ganz allein. Es entstand körperliche Nähe, menschliche Wärme. Und das im kalten ehemaligen Progymnasium PROGR, in Bern.
Einer der Porträtierten ist Malick Reinhard. Bildnachweis: Michael Waser
Anlass und Eyecatcher waren die wunderbar feinfühligen, tiefgründigen Fotografien von Michael Waser, die auf den sozialen Medien vielfach geteilt wurden. Waser, der selbst mit einer Form von Schizophrenie lebt, sagt:
« Vielleicht habe ich gerade wegen meiner Beeinträchtigung ein besonderes Talent, Menschen zu lesen, ihr Wesen zu erfassen, was sich dann wiederum im Blick der Portraitierten spiegelt. »
Das Innere, das Herz der Menschen durch die Augen sichtbar zu machen, zusammen mit den Portraits im Text, gelang so gut, dass es laut einem Besucher «Gänsehaut erzeugte». So auch das Foto des SP-Nationalrats Alijaj: Seine herzige Seite, seine Sanftheit, seine Wärme, die bei seinen Auftritten als imponierender Polit-Kämpfer im Hintergrund sind, gelangen hier an die Oberfläche.
Nach den Begrüssungen durch SODK-Präsidentin Nathalie Barthoulot und Vizepräsidentin Marianne Lienhard moderierte Generalsekretärin Gabi Szöllösy die Gesprächsrunde, in der die Teilnehmer:innen ihre spannenden, lustigen, traurigen, berührenden und mitreissenden Lebensgeschichten preisgaben.
So erzählte Michel Fornasier von den Begegnungen mit Kindern, die, begeistert von seiner Roboter-Hand-Prothese, jeweils nach seinen Superkräften fragen.
Mut zu finden, an die Öffentlichkeit zu gehen, zum eigenen Bild, zum eigenen Äusseren, zu stehen, das ist für Menschen mit Behinderungen ein steiniger Weg:
« Ich konnte mich lange nicht einmal im Spiegel ansehen, weil ich mich für meinen Körper geschämt habe. »
gestand Islam Alijaj in der Gesprächsrunde.
Nicole Haas, von Reporter:innen ohne Barrieren. schilderte ihre Erfahrung als Reporterin mit einer psychischen Beeinträchtigung mit anderen Behinderungsformen:
« Ich verstehe nicht alle Menschen mit Behinderungen gleich gut, aber was ich selbst erlebe und deshalb auch verstehe, ist der Kampf, der dahintersteckt. Und ich glaube, dass die Portraitierten das beim Interview gespürt haben. »
Auch hätten Menschen mit verschiedenen Behinderungformen viel zu wenig Kontakt untereinander, was der Behindertenbewegung viel Wirkungskraft nähme.
Islam Alijaj erzählte in der Runde, wie er diese getrennten Lebenswelten in seinem Wahlkampf überwinden konnte:
« Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen, die selbst nicht einmal das Wahlrecht haben, engagierten sich Tag und Nacht für meinen Wahlkampf, weil sie unbedingt politisch aktiv sein wollten. Das hat mich mega berührt. »
Besonders wichtig dabei sei die Funktion der Medien. Darum seien die Reporter:innen ohne Barrieren als Selbstvertretung von Menschen mit Behinderungen so dringend nötig, schilderte Senad Gafuri, der Initiator des neuerdings gegründeten Vereins Reporter:innen ohne Barrieren, in seiner Eröffnungsrede:
« Um eine tatsächliche gesellschaftliche und politische Inklusion zu erreichen, muss in der medialen Berichterstattung ein Paradigmenwechsel stattfinden. Wir müssen neue Bilder kreieren, realitätsnahe Bilder! »
Tina Schai mit Ihren beiden Kindern. Tina lebt mit einer Sehbehinderung. Bildnachweis: Michael Waser
Neue Bilder weiteten laut Gafuri den Blick über die Ränder der heute existierenden Schubladen hinweg auf die Vielfalt der Gegenwart, in der nicht die Behinderung im Mittelpunkt stehen solle, sondern das Leben und Wirken der Protagonisten.
Auch Islam Alijaj verlangt:
« Wir Menschen mit Behinderungen müssen das Narrativ über uns in der Gesellschaft beherrschen. So kann man uns nicht mehr als hilflose und arme Geschöpfe darstellen. »
Weiter witzelt Alijaj: 'Dann bekommen die Organisationen vielleicht weniger Spendengelder, das nehmen wir aber gern in Kauf.' Das Publikum lachte spontan, ohne die sprachliche Verdeutlichung von Islams Verbalassistenz abzuwarten, es verstand ihn auch so. Vielleicht waren die Zuhörenden ein bisschen stolz darauf, dass sie die Verbalassistenz nicht benötigten, denn mit ein bisschen Gewöhnung versteht man ihn auch ohne sie. Alijaj selbst berichtet:
« Früher habe ich mich nicht getraut, in der Öffentlichkeit zu sprechen, weil ich mich für meine Sprechbehinderung geschämt habe. Heute kann man sich das gar nicht mehr vorstellen. »
Wieder lachte das Publikum, dem Alijajs selbstbewusstes Auftreten längst bekannt ist.
Moderatorin Szöllösy wollte schliesslich wissen, ob die Einschätzung der SODK stimmt, dass bei der Umsetzung der UNO-BRK zwar noch viel zu tun sei, aber auch, dass jetzt viel guter Wille und Energie im Thema Inklusion sei, um etwas bewirken zu können. Skeptisch reagierte darauf Daniel Knöpfel. Der Blogger von Insieme Schweiz, der mit einer kognitiven Beeinträchtigung lebt und auch schon in der Arena im Schweizer Fernsehen zu sehen war, entgegnete skeptisch:
« Es braucht eigentlich noch ziemlich viel, bis wir dort sind, wo wir hin wollen. »
Auch Nicole Haas, die nebst ihrer Tätigkeit bei Reporter:innen ohne Barrieren als Peer in der Psychiatrie arbeitet, merkt kritisch an:
« Man kann halt schnell mal Inklusion irgendwo drauf schreiben. Jede Firma, jede Organisation, jede Institution müssen aber an ihren konkreten Schritten gemessen werden und nicht an ihren Absichtserklärungen. »
Abgerundet wurde die Vernissage durch die poetische Performance der ebenfalls portraitierten Lyrikerin Sarah Egli, in der sie die Lebenswelt einer Autistin auf eindrückliche Weite mit-erlebbar machte.
Der anschliessende Apéro, wegen des kalten, nieseligen Wetters wieder auf engem Raum im Schulhausgang, wurde zu einem kleinen Fest voller Freude über die Begegnung zwischen Menschen mit und ohne Behinderungen.
Alles in allem: ein grosser Erfolg für die Reporter:innen ohne Barrieren, sowie für die Sponsoren des Vereins, nämlich das Institut für Medien und Kommunikation, MAZ, die Stiftung Denk-an-Mich der SRG, die Stiftung Mercator Schweiz und das Büro für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen, EBGB.
Heydar Dorzadeh lebt mit Paraplegie. Bildnachweis: Michael Waser.